„Weltgrößtes Marinemanöver"
Freiheit der Meere: Darum übt die Deutsche Marine vor Hawaii bei Rimpac
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beobachtet von der deutschen Fregatte "Baden-Württemberg" aus den Überflug eines Eurofighters.
Quelle: Soeren Stache/dpa
Was hat die Deutsche Marine im Pazifik beim weltgrößten Seemanöver zu suchen? Der Verteidigungsminister stimmt Deutschland auf eine größere Rolle beim Schutz von Recht und Freiheit ein. Pistorius betont, dass ein Land für Unruhe und Verunsicherung sorge.
Pearl Harbor. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat eine größere Verantwortung Deutschlands für den Schutz internationaler Regeln in der geopolitisch wichtigen Indopazifik-Region betont. Stabilität und Sicherheit in diesem Teil der Welt und in Europa seien eng verbunden, sagte der SPD-Politiker bei einem Besuch der Gedenkstätte des US-Marinestützpunktes Pearl Harbor auf Hawaii.
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„Es ist nicht das Eine denkbar ohne das Andere“, sagte Pistorius, der auch deutsche Soldaten traf, die an dem von den USA geführten Marine-Manöver Rimpac beteiligt sind.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (l, SPD) wird in Pearl Harbor am USS Arizona Memorial von Admiral Samuel Paparo (r), Commander U.S. Pazific Fleet, mit militärischen Ehren begrüßt.
Quelle: Soeren Stache/dpa
Rimpac ist „weltgrößtes Marinemanöver“
Die Bundeswehr stellt mit der Fregatte „Baden-Württemberg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ erstmals zwei Schiffe für die Übung, die ein deutscher Offizier am Dienstag (Ortszeit) als „weltgrößtes Marinemanöver“ bezeichnete.
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Beteiligt sind 29 Nationen, 25.000 Soldaten und 42 „seegehende Einheiten“, darunter ein Flugzeugträger, drei U-Boote, 7 Versorgungsschiffe ‒ außerdem 200 militärische Luftfahrzeuge.
Drei Eurofighter überfliegen die Fregatte Baden-Württemberg. „Rimpac" findet alle zwei Jahre unter Führung der USA statt. In diesem Jahr sind 29 Nationen - darunter auch Frankreich und Großbritannien - und etwa 40 Schiffe sowie Flugzeuge und Hubschrauber dabei.
Quelle: Francis Hildemann/Luftwaffe/dpa
Geübt wird ein Szenario, bei dem ein Aggressor mit dem Namen „Orion“ das friedliche „Griffon“ bedroht, den zivilen Schiffsverkehr attackiert, UN-Sicherheitsresolutionen missachtet und dann am Wochenende schließlich „Griffon“ angegriffen hat. Die Rimpac-Streitkräfte greifen ein und ein 12 Stunden dauerndes simuliertes Seegefecht ist der bisherige Höhepunkt der militärischen Auseinandersetzung.
Dass dabei auch zwei als Ziel platzierte, alte US-Schiffe beschossen werden konnten, gehört zu den praktischen Erfahrungen, die deutsche Marine-Soldaten in der Heimat nicht machen können. Auch die „Baden-Württemberg“ feuerte auf eines der Schiffe, das schließlich schwer getroffen im Wasser sank.
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In früheren Jahren waren auch China und Russland Teilnehmer der Übung, die erstmals 1971 organisiert wurde. Nun war China mit einem Marine-Boot in internationalen Gewässern als stiller Beobachter des sich entwickelten Szenarios unterwegs. Das ist kein Zwischenfall, denn China bedient sich internationalen Regeln.
Das Land selbst wird aber von einigen anderen Staaten der Indopazifik-Region als bedrohlich auftretende Großmacht empfunden.
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Pistorius: China sorgt „für Unruhe in der Region“
Pistorius stellt fest, dass China vordringe und seine Interessen in einer Weise geltend mache, die „insgesamt für Unruhe sorgt in der Region, für Verunsicherung“. Von Deutschland werde Unterstützung auch in weiter entfernten Regionen erwartet. „Wir sind die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und als solche haben wir mit vielen anderen zusammen eine Verantwortung“, sagte er. Es gehe darum, mit Partnern zusammen für die internationale regelbasierte Ordnung einzustehen und Schutz zu gewährleisten.
Pistorius sieht wachsende Verantwortung Deutschlands für internationale Ordnung
Die Marine beteiligt sich am weltweit größten Seemanöver. Der Verteidigungsminister stimmt Deutschland auf eine größere Rolle beim Schutz von Freiheit ein.
Quelle: dpa
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„Nicht gegen irgendjemanden, sondern schlicht und ergreifend, um deutlich zu machen: Wir sind da. Wir wissen um den Wert der Freiheit der Meere, der Freiheit der Navigation und eben die internationale regelbasierte Ordnung“, sagte Pistorius. „Wir überschätzen uns nicht, aber wir sind Partner in der Region und werden als solche auch wahrgenommen und wertgeschätzt.“
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besucht in Pearl Harbor das USS Arizona Memorial und legt einen Kranz nieder.
Quelle: Soeren Stache/dpa
Pistorius gedenkt in Pearl Harbor getöteter US-Soldaten
Pistorius besuchte auch die auf dem Wasser errichtete Gedenkstätte über dem Wrack der „USS Arizona“, die 1941 nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor sank und Ruhestätte für mehr als 1.000 getöteten Seeleute ist, die damals an Bord waren. Der Angriff markierte einen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg: Der japanische Überfall führte zum Eintritt der USA in den Krieg aufseiten der Alliierten gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan.
Japan hatte die Pazifikflotte der USA im Dezember 1941 völlig überraschend angegriffen und fast völlig zerstört. Etwa die Hälfte der 2.400 getöteten Amerikaner starb auf dem Schlachtschiff „USS Arizona“. Das Wrack liegt bis heute nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche und gilt als Kriegsgrab. 1962 wurde quer über dem gesunkenen Schiff ein weißer Bau errichtet, der einer der größten Touristenmagnete Hawaiis ist.
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RND/dpa